Das vorliegende Skript ist für den Einsatz in Vorlesung und Übung bestimmt.
Der Ingenieur ist verpflichtet, seine Arbeit gewissenhaft nach dem Stand der Technik auszuführen. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Produzentenhaftung ist sicherzustellen, dass eine Auslegung bzw. Berechnung unter dem "Stand der Technik" durchgeführt wurde. Der "Stand der Technik" ist in der jeweils neuesten Literatur (Zeitschriften - Bücher) dokumentiert bzw. im besten Fall in Regelwerken, die von Normungsinstitutionen oder Verbänden herausgegeben wurden. Hier ist insbesondere im Zusammenhang mit der Festigkeitsberechnung auf die FKM-Richtlinie, sowie auf die DIN 743 (Teil 1 bis 3) zu verweisen.
Das Vorgehen eines Festigkeitsnachweises in der DIN 743 und der FKM-Richtlinie ist an vielen Stellen gleich. Die FKM-Richtlinie ist jedoch allgemeiner formuliert.
Die Norm DIN 743 "Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen, Okt. 2000" gilt für den Sicherheitsnachweis von Wellen und Achsen und ist der FKM-Richtlinie vorzuziehen, wenn alle Randbedingungen der DIN 743 zutreffen. Entsprechend beziehen sich die nachstehenden Ausführungen größtenteils auch auf diese Norm. Die FKM-Richtlinie wird in diesem Skript nicht behandelt!
Darüber hinaus wird in der Literatur häufig das Berechnungsverfahren für Kerbwirkungszahlen nach Siebel beschrieben. Die rechnerische Ermittlung Kerbwirkungs-zahl ist nicht exakt möglich, da unterschiedliche Einflussgrößen, Bauteileigenschaften und Betriebsbedingungen eine Rolle spielen. In der Literatur gibt es daher eine Reihe von Berechnungsformeln, die die wichtigsten empirisch gefundenen Einflussgrößen quantitativ erfassen. Siebel hat den Begriff der dynamischen Stützwirkung eingeführt und drückt diese durch eine Stützziffer aus. Das Verfahren ist insgesamt leicht nachzuvollziehen und wird auch in der neueren Literatur noch häufig vorgestellt. Entsprechend wird auch dieses Verfahren in den nachfolgenden Kapiteln behandelt.