Mit Hilfe der Darstellungen im Funktions- und Forderungsplan können nun unter Berücksichtigung aller für das Produkt zutreffenden Umweltsituationen konkrete technische Forderungen abgeleitet werden, die Funktion und Eigenschaften des technischen Gebildes möglichst vollständig beschreiben. Sofern keine konkreten Angaben in der Aufgabenstellung selbst gemacht wurden, müssen diese vom Entwickler ergänzt werden.
Als Quellen können dienen:
- Angaben aus dem mit dem Auftraggeber vereinbarten mit Pflichtenheft
- Berechnungen
- Patent- und Literaturrecherchen Stand von Wissenschaft und Technik
- Gesetze / Verordnungen
- Richtlinien, z.B. VDI-Richtlinien
- Normen, z.B. DIN oder Werksnormen
- Versuch / Prüffeld, Verlaufforschung
- Wirtschaftsplanung
- Marktanalyse / Marktforschung
- Produktplanung
- Kundenwunsch
- Konstruktionsbereich
- Fertigung, Montage
- Verkauf
Zur Fundierung der Aufgabenpräzisierung werden auch Vergleiche mit Konkurrenzerzeugnissen notwendig. Sie liefern wertvolle Hinweise bei der Festlegung der Leistungsparameter und der ökonomischen Ziele. Alle technischen Gegebenheiten stehen auch in einem ökonomischen Bedingungsfeld.
Hinsichtlich der Ökonomie sind mit dem Aufgabensteller festzulegen:
- Kennwerte der Gebrauchseigenschaften
- Preis
- Selbstkosten, Material- und Energiekosten
- Gebrauchswert - Preis - Verhältnis
- Anwenderaufwand
- Nutzeffekt für Entwickler, Hersteller und Anwender
- Kennwerte für die Zuverlässigkeit
- Beginn und Ende der Marktperiode
- Entwicklungsdauer u. a.
Die Forderungen lassen sich zweckmäßig gliedern nach den Haupteigenschaften des Objektes:
- Funktion
- Struktur / Gestalt und
- Umgebung
sowie nach Forderungen bezüglich der Produktlebenslaufphasen:
- Entwicklung
- Teilefertigung
- Montage
- Transport
- Lagerung
- Vertrieb
- Nutzung
- Wartung
- Reparatur und
- Recycling
Entsprechend ihrer Wichtigkeit müssen Forderungen bewertet werden. Dabei unterscheidet man:
- Festforderungen (F), die unter allen Umständen zu erfüllen sind
- Mindest- und Sollforderungen (M), die mit bestimmten Abweichungen zu erfüllen sind
- Wünsche (W), die nach Möglichkeit erfüllt werden sollen, u. U. auch, wenn damit ein Mehraufwand verbunden ist und
- Ziele (Z), die hinsichtlich bestimmter Entwicklungstendenzen zu berücksichtigen sind, um sie bei späteren Entwicklungen zu realisieren
Die nach den geeigneten Kategorien geordneten und gewichteten Forderungen werden in die Forderungsliste eingetragen. Im unteren Bild ist ein Vorschlag einer Forderungsliste dargestellt. Sie enthält einen Kopf, in den die grundlegenden Daten eingetragen werden. Die einer Kategorie zugeordnete Anforderung erhält eine laufende Nummer und wird wie oben beschrieben gewichtet. Sie sollte eine möglichst knappe verbale Beschreibung erhalten. Günstig ist eine Formulierung der Anforderung, so dass sich ihr ein konkreter Zahlenwert zuweisen lässt. Forderungen enthalten meist auch weitere unterschiedliche Bemerkungen wie die Quelle der Anforderung, den Namen des verantwortlichen Bearbeiters oder das Datum der Hinzufügung, Streichung oder Änderung der Forderung, Bearbeitungstermin. Da während der Aufgabenbearbeitung neue Bedingungen und Forderungen auftreten können, ist die Forderungsliste laufend zu aktualisieren.
Anforderungsliste
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Die Fragen zu Funktion und Herstellung sind nun so weit geklärt, dass die zur Lösung der Konstruktionsaufgabe notwendigen Teilaufgaben formuliert werden können. Prinzipiell führen alle bei der Analyse der Problemschichten festgestellten Defekte (offenen Fragen) zu Teilaufgaben.
Für die Untergliederung der Gesamtaufgabe gibt es folgende Gesichtspunkte:
- technische (Funktion, Struktur, Herstellung u. ä.)
- methodische (Arbeitsstufen des KEP)
- arbeitsorganisatorische (Spezialisten, die an der Aufgabe mitarbeiten
- Bereitstellung von Hilfsmitteln u. ä.)
- zeitliche (Termine für Zwischenergebnisse u. ä.)
Diese Gesichtspunkte treten im allgemeinen im Zusammenhang auf. Zur besseren Übersicht werden sie in einer Tabelle gemeinsam mit den dazugehörigen Gegebenheiten und Forderungen zusammengestellt.